Fachkräfte-Initiativen
Arbeitsagentur-Chef Markus Behrens spricht im Interview über unzählige spannende Möglichkeiten für Fachkräfte im Land und woher die Arbeitskräfte für die Investoren kommen sollen.
Welche Chancen kann Sachsen-Anhalt Fachkräften bieten?
Markus Behrens: Das Land bietet großartige Möglichkeiten für Fachkräfte aus allen Richtungen und Branchen. Verschiedene Investoren eröffnen hervorragende Aussichten auf hochqualifizierte Jobs. So sehe ich im Süden Sachsen-Anhalts hochattraktive Arbeitsplätze. Allein im Chemiepark Leuna sitzen rund 100 Unternehmen, die in die grüne Chemie investieren. Insgesamt hält das Land perspektivisch Zukunftschancen für mehr als 10.000 qualifizierte Männer und Frauen bereit.
Welche Möglichkeiten im Land sind für Fachkräfte außerdem spannend?
Markus Behrens: Grandios sind auch die Chancen, die sich durch den Strukturwandel im sachsen-anhaltischen Braunkohlerevier ergeben. In Halle (Saale) wurde zum Beispiel im letzten Jahr mit Strukturwandel-Mitteln ein Kompetenzzentrum für Energieeffizienz durch Digitalisierung in Industrie und Gebäuden eröffnet. Das ist ein Thema, das zurzeit weltweit brandaktuell ist. Und im Saalekreis gab es 2023 den Spatenstich für ein einzigartiges Leuchtturm-Projekt, den Energiepark Bad Lauchstädt als Real- Labor zur intelligenten Erzeugung von grünem Wasserstoff. Insgesamt 4,8 Milliarden Euro werden in Sachsen-Anhalt für den Strukturwandel investiert. Das ist eine gigantische Summe, das wird man massiv spüren.
Wie ist Sachsen-Anhalt darauf vorbereitet, die dafür benötigten Experten auszubilden?
Markus Behrens: Ganz hervorragend. Ein herausragendes Beispiel sind die Weiterbildungsagenturen. Vier gibt es im Land und dieses Modellprojekt ist in der Art und Weise in dieser Republik einzigartig. Ein Anruf oder eine E-Mail genügen und den Fachkräften und Unternehmen wird bei der Weiterbildung schnell und unbürokratisch geholfen. Hierfür stellt das Land großzügig Mittel zur Verfügung. Wie wichtig Sachsen-Anhalt das Thema ist, sieht man auch an der Landesinitiative „Fachkraft im Fokus“. Damit wurde eine zentrale Beratungs- und Netzwerkstruktur geschaffen, die die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt vorbildlich bei der Fachkräftesicherung unterstützt.
Wird Weiterbildung allein ausreichen, um die Nachfrage nach Fachkräften zu decken?
Markus Behrens: Um genügend qualifizierte Fachkräfte für die wachsenden Anforderungen in Sachsen-Anhalt zu gewinnen, ist die Zuwanderung junger Menschen und Erwachsener aus dem Ausland unabdingbar. Darum werden über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit gezielt Experten und auch Ausbildungsinteressierte für das Land rekrutiert. Im Jahr 2020 kamen so zum Beispiel 15 Salvadorianer nach Wittenberg, um dort als Pflegefachkraft ausgebildet zu werden. Sie haben die Ausbildung inzwischen erfolgreich abgeschlossen, 13 von ihnen arbeiten in Wittenberger Einrichtungen.
Reichen die bisherigen Projekte denn aus, um die Großinvestitionen personell abzusichern?
Markus Behrens: Musterhaft in Sachsen-Anhalt ist, dass, sobald so eine Herausforderung aufkommt, sofort eine Struktur entsteht, mit der diese gemeistert werden kann. Für Großinvestoren arbeitet eine extra dafür geschaffene Stabsstelle der Staatskanzlei beim Thema Fachkräftegewinnung eng mit der Arbeitsagentur, den Kammern und auch der Schulverwaltung zusammen. Schon in diesem Herbst beginnen die ersten 20 Schulabgänger in Magdeburg ihre Ausbildung als Mikrotechnologe. Und an der Universität Magdeburg startete bereits ein neuer Studiengang Halbleiter- und Nanotechnologie.
Bei so vielen Angeboten und Initiativen kann man leicht den Überblick verlieren. Welchen Rat haben Sie?
Alle Aktivitäten in Sachsen-Anhalt sind auf der zentralen Plattform jobs.moderndenken.de gebündelt. Dort finden die Interessenten spannende Stellenangebote aus allen Bereichen, die Unternehmen finden ihre Ansprechpartner und die Umzugswilligen, die nach Sachsen-Anhalt kommen möchten, finden Antworten auf alle zentralen Fragen.
Gibt es auch ein spezielles Angebot für ausländische Fachkräfte?
Selbstverständlich, das WelcomeCenter Sachsen-Anhalt. Über die Internetadresse welcomecentersachsen-anhalt.de oder telefonisch unter +49 391 400 669 15 erhalten Experten und auch Ausbildungsinteressenten aus dem Ausland alle Informationen in englischer Sprache.
Mehr Informationen: