Pilotanlage für Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft: „GreenCarbonChem“ will aus Plastikmüll wertvolle Rohstoffe gewinnen
Auf Deutschlands Müllhalden türmen sich Restabfälle, die bislang nicht verwertet werden. Forscher wollen jetzt aus Plastikmüll ein Synthesegas gewinnen, das zu neuen Kunststoffen oder zu synthetischen Kraftstoffen umgewandelt werden kann. Was auf den ersten Blick wie das Märchen vom zu Gold gesponnenen Stroh anmutet, ist alles andere als Alchemie, sondern Hochtechnologie allererster Güte: Am Chemiestandort Leuna soll mit Fördergeldern von Land und Bund innerhalb der nächsten drei Jahre der Bau einer entsprechenden Pilotanlage beginnen. „Was dort passiert, ist chemisches Recycling: Plastikmüll wird nicht mehr verbrannt, um dann als CO2 die Umwelt zu belasten, sondern für andere Stoffverbindungen genutzt. Damit bahnen wir den Weg für den Übergang von einer linearen Kohlenstoffwirtschaft, die mit der Verbrennung der Produkte endet, zu einer weitgehend CO2-neutralen Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft“, unterstreicht Prof. Dr. Bernd Meyer. Der Verfahrenstechnik-Professor steht an der Spitze des Forschungsverbunds „GreenCarbonChem“ (früher Carbontrans), der angesichts von Klimawandel und endlichen natürlichen Ressourcen nach Lösungen für eine saubere Verwertung von Rohstoffen sucht. In Leuna, wo vor einem Jahrhundert weltweit erstmals die großindustrielle Synthese von Methanol gelang, könnte abermals ein revolutionärer technischer Fortschritt eingeläutet werden.
Idee:
Durch ein umweltfreundliches chemisches Recycling soll Müll der „Gelben Tonne“ oder Restabfälle aus der „Schwarzen Tonne“ in ein wiederverwendbares Synthesegas umgewandelt werden. Für die Umwandlung der kohlenstoffhaltigen Abfälle oder Biomasse-Reste hat Prof. Dr. Bernd Meyer einen neuen Vergasungsreaktor entwickelt. Die Pilotanlage wird am Chemiestandort Leuna gebaut.
Köpfe:
„GreenCarbonChem“ (früher Carbontrans) ist ein vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle sowie dem Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurswesen der TU Bergakademie Freiberg angeführter interdisziplinärer Forschungsverbund. Weitere Partner sind die Hochschule Merseburg und die Unternehmen MIBRAG, ROMONTA, RWE Power und InfraLeuna. Kopf des Verbunds ist Prof. Dr. Bernd Meyer.
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Quelle: Medienagentur Mitteldeutschland, 2020