Projekt VinEcos
Ein Weinprojekt aus Sachsen-Anhalt hat den EU-Klimapreis LIFE Awards 2022 gewonnen. Das Projekt VinEcos testete im Landesweingut Kloster Pforta neue Wege des Weinanbaus im Zusammenhang mit Auswirkungen des Klimawandels. Projektleitern Lydia Hohlstein von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt erklärt das Projekt.
Was war der Ansatzpunkt für das Projekt?
LH: Das Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut zählt mit ca. 500 Millimetern Jahresniederschlag zu den niederschlagsarmen Regionen in Deutschland. Durch den Klimawandel verschärfen sich die Bedingungen für den Anbau. Hier entwickeln wir innovative Lösungen.
Was genau wurde untersucht?
LH: Wir haben auf mehr als zehn Hektar experimentiert. Es geht um die Frage, wie der Weinanbau in Zeiten von Extremwetter-Situationen wie Starkregen und Trockenheit ökologischer gestaltet werden kann. Dafür wurden neue Methoden der Rebgassenbegrünung entwickelt.
Welche Erkenntnisse wurden gewonnen?
LH: Unter anderem wurde die Wirkung heimischer Wildpflanzenmischungen überprüft. Die wachsen in den Reihen zwischen den Rebstöcken, sind beispielsweise wichtig für die Regulierung der Bodenfeuchtigkeit. Mit ihrer Hilfe wird zum einen Wasser gespeichert und übermäßige Bodenerosion verhindert. Die Wildpflanzenmischung bietet ausreichend Nahrung für Wildbienen, Tagfalter und Widderchen. Wir haben also eine an den Klimawandel angepasste Bewirtschaftungsweise im Weinbau entwickelt, die zu mehr biologischer Vielfalt beiträgt.
Wer war neben der Landgesellschaft noch mit im Boot?
LH: Das Projekt „VinEcoS“, das rund 1,2 Millionen Euro gekostet hat, wurde zum größten Teil aus EU-Mitteln gefördert. Die restlichen fast 500 000 Euro wurden von den Projektpartnern, das waren die Hochschule Anhalt, das Landesweingut Kloster Pforta sowie das Ingenieurbüro Jena-GEOS, getragen.
Wie werden die gewonnen Erkenntnisse weiterverwendet?
LH: Sie werden im Rahmen des Projekts „VineAdapt“ zur besseren Widerstandsfähigkeit der Weinberg-Ökosysteme auf internationaler Ebene in Frankreich, Österreich und Ungarn weiterentwickelt. Das Landesweingut Kloster Pforta ist als Projektpartner wieder mit dabei.