T-Systems: Ein Interview mit Johannes Krafczyk
Die auch als „High-Tech-Fort Knox“ bezeichnete Anlage der Telekom-Sparte T-Systems ist Deutschlands größtes Cloud-Rechenzentrum und das digitale Herz der Telekom. Johannes Krafczyk (50) hat als Manager den Bau von Anfang an begleitet. „Wenn wir wollen, können wir noch erweitern.“
Warum steht Deutschlands größtes Cloud-Rechenzentrum in Biere?
Viele verschiedene Faktoren waren relevant. Das reicht von Hochwasser- und Erdbebensicherheit über die Stromversorgung bis zur wirtschaftlichen Anbindung. Biere bot mit seiner Nähe zu Magdeburg deutschlandweit einfach die besten Voraussetzungen.
Was wird dort gespeichert?
Das Rechenzentrum ist schwerpunktmäßig ein Ort von Geschäftsprozessen für Großkunden. Über die Systeme kann zum Beispiel die hochkomplexe IT-Struktur einer Fabrik gesteuert werden. Auch die weltweit bekannte Großforschungseinrichtung CERN im Schweizer Kanton Genf hat für aufwändige wissenschaftliche Analysen Serverleistung gemietet.
Was bedeutet für Sie modernes Denken?
Eigenverantwortliches Denken. Das Internet ist eine Revolution wie der Buchdruck im 15. Jahrhundert. An jedem Ort und zu jeder Zeit besteht die Möglichkeit, alles zu erfahren. Leider wissen wir nicht immer, ob alles auch wahr ist. Wir stehen vor spannenden Fragen: Wie entwickeln sich Gesellschaft, Ethik und künstliche Intelligenz? Welchen Weg wollen wir gehen?
Wie denken Sie über die Zukunft der Cloud-Lösungen?
Beim autonomen Fahren wird das sogenannte Edge-Computing relevant werden. Kleine Rechenknoten direkt an der Autobahn verarbeiten dabei Daten entscheidende Millisekunden schneller als entfernte Rechenzentren. Oder in der Medizin. Patienten, die sonst ihr Leben im Krankenhaus verbringen müssten, können mit kleinen Apparaten für sie lebenswichtige Gesundheitsdaten überwachen lassen – im positiven Sinne.
Wie stellen Sie Sicherheit her?
Es gibt keine 100% IT-Sicherheit. Aber natürlich haben wir ausgefeilte Cybersecurity-Maßnahmen. Die Daten werden im Magdeburger Rechenzentrum per Twin-Core-Technologie gespiegelt. Bei Stromausfall sichern Notstromaggregate für bis zu 110 Stunden die Versorgung. Außerdem haben wir Erdwälle, Zäune und Kameras vor und zahlreiche Sicherheitsschleusen im Gebäude.