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Impfstoff-Zentrum in Europa

Das Unternehmen IDT Biologika gehört zur Pandemiebereitschaft der Bundesregierung. Interview mit Geschäftsführer Dr. Jürgen Betzing.

IDT Biologika, die drei Großbuchstaben stehen für Impfstoffwerk Dessau-Tornau, ist ein international führendes Unternehmen in der Auftragsfertigung und Herstellung von Impfstoffen. Wie positioniert sich IDT Biologika?

JB: Wir sind ein modernes, mittelständisches Traditionsunternehmen tief verwurzelt hier in Dessau-Roßlau in Mitteldeutschland. Im vergangenen Jahr feierte IDT Biologika 100-jähriges Bestehen. Gleichzeitig gehen wir mit großen Schritten in die Zukunft. Wir investieren momentan rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Pharmastandortes Dessau. Es entstehen neue Kapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Wirkstoffherstellung, aseptische Flüssigkeitsabfüllung, Verpackung und automatisierte Sichtprüfung. So haben wir im vergangenen Jahr die COVID-19-Impfstoffe für Johnson & Johnson und AstraZeneca produziert. Zudem arbeiten wir seit einigen Monaten mit dem Unternehmen Valneva bei der Produktion des inaktivierten COVID-19-Impfstoffkandidaten VLA2001 zusammen.

Was macht Sachsen-Anhalt so attraktiv?

JB: Sachsen-Anhalt ist gerade für innovative Unternehmen wie IDT Biologika ein attraktiver Standort. Wichtig ist der enge Kontakt zu den Vertretern des Landes wie zum Ministerpräsidenten und zum Wirtschaftsministerium, zu Behörden, zur Stadt und zu wissenschaftlichen Einrichtungen. Wir stehen im ständigen Austausch. Dabei geht es zum Beispiel um die sinnvolle Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft oder gemeinsame Initiativen beim Gewinnen von Fachkräften. Hier erhalten wir vom Land wichtige Impulse und tatkräftige Unterstützung.

Was verstehen Sie unter modernem Denken?

JB: Da geht es um ganzheitliches Engagement. Hier spielen Dinge wie Nachhaltigkeit, strategische Entwicklung eine wesentliche Rolle. Die Vernetzung mit Partnern in der Region steht ganz vorn. Wir müssen zeitgemäß und vorausschauend handeln - und so die Basis für die Zukunft des Unternehmens und die Entwicklung der Region schaffen. Außerdem ist wichtig, Bewegungen in der Gesellschaft genau zu analysieren und flexibel darauf zu reagieren.

Was bedeutet das konkret?

JB: Da ist zum einen die Infrastruktur. Wir haben bereits vor Beginn der Pandemie erkannt, dass der Bedarf an Entwicklungs- und Produktionskapazitäten weltweit wächst und Investitionen geplant. Mit der Pandemie haben wir unsere Strategie auf den Prüfstand gestellt und einige Vorhaben beschleunigt oder vorgezogen.

Ist der ehrgeizige Zeitplan zu halten?

JB: Die neue Anlage steht bereits. Jetzt geht es um die Feinjustierung. Spätestens im Sommer 2023 sind wir produktionsbereit, da liegen wir genau im Zeitplan. In unserem neuen Produktionsgebäude können wir jede Woche bis zu 5 Millionen Dosen Impfstoffe produzieren.

Sie gehören als eines von fünf Unternehmen zur Pandemiebereitschaft der Bundesregierung. Was bedeutet das?

JB: Wir sind stolz darauf. Das zeigt uns, welche Rolle IDT Biologika beim Kampf gegen Covid 19 und bei der Bekämpfung von Pandemien einnimmt. Wir haben dabei eine große Flexibilität und Geschwindigkeit unter Beweis gestellt und bieten ein breites Leistungsportfolio, das von Entwicklung über Produktion bis hin zur Abfüllung und Verpackung die gesamte Wertschöpfungskette bei den Impfstoffen abdeckt. Wir können 80 Millionen Einheiten pro Jahr liefern. Das reicht theoretisch für alle Einwohner in Deutschland.

Sie sind einer der größten Arbeitgeber der Region. Der demografische Wandel stellt auch IDT Biologika bei der Nachwuchsgewinnung vor große Herausforderungen. Wie lösen Sie das?

JB: Wir haben aktuell rund 1800 Mitarbeiter, wollen noch in diesem Jahr 200 weitere einstellen. Die zentrale Herausforderung: Geeignete Kollegen finden, aus- und weiterbilden und möglichst im Unternehmen halten. Wir bilden selbst aus, 80 junge Menschen pro Jahr. In diesem Rahmen bieten wir auch ein duales Studium an. Wir sprechen die Interessenten auf vielen Wegen an, zum Beispiel auf Ausbildungsmessen, in Schulen, über klassische Werbung, und in den Sozialen Medien. Unsere Botschaft: Wir sind innovativ und bieten ein modernes Arbeitsumfeld. Wir tragen zur Gesundheit der Menschen weltweit bei. Wir bieten Entwicklungsmöglichkeiten. Etwa 90 Prozent der jungen Menschen, die bei uns einsteigen, bleiben auch. Nicht zuletzt deshalb sind wir mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren eines der jüngsten Unternehmen in der Region.

Gibt es weitere kreative Wege der Personalrekrutierung?

JB: Wir kooperieren mit Partnern in Bildung und Wissenschaft, unter anderem dem Fraunhofer Institut und der Uni Halle, oder fördern Studenten über Deutschlandstipendien. Wir wollen auch für künftige Mitarbeiter weltweit interessant sein. Über internationale Patenschaften sprechen wir Fachkräfte in Ländern wie beispielsweise Indien, der Ukraine oder Polen an. Ganz wichtig ist uns, Arbeits- und Lebensqualität vor Ort in der Region Dessau-Roßlau zu bieten. Zum Beispiel bilden wir Mitarbeiter zu Sprachmentoren aus. Sie stehen Kollegen aus anderen Kulturen bei Fragen oder beim Erlernen und Vertiefen der deutschen Sprache zur Seite. Außerdem bieten wir viele weitere Benefits, die die Kombination von Beruf und Familie erleichtern.

Was ist ihr ganz privater Zugang zu Sachsen-Anhalt?

JB: Als begeisterter Mountainbike-Fahrer habe ich bereits den Oberharz erkundet. Zum Ausspannen gehe ich nach der Arbeit gern eine Runde im Kühnauer See, einem alten Elbarm in Dessau, schwimmen.

 

Kopf

Dr. Jürgen Betzing stammt aus Köln, hat eine Lehre als Chemielaborant absolviert. Nach einem Pharmaziestudium in Bonn folgte die Promotion im Bereich der pharmazeutischen Technologie an der Universität Freiburg. Nach verschiedenen beruflichen Stationen in der Pharmabranche, zuletzt als Geschäftsführer bei Siegfried Hameln Pharmaceuticals, ist Dr. Jürgen Betzing seit 2018 als Geschäftsführer von IDT Biologika tätig.

Landesmotto #moderndenken

Modernes Denken ist ein Markenzeichen Sachsen-Anhalts. Hier haben über Jahrhunderte hinweg kluge Köpfe weltverändernde Ideen entwickelt, die ihrer Zeit voraus waren. Sechs Ideen aus dem heutigen Sachsen-Anhalt hat die UNESCO als Erbe der Menschheit anerkannt. Das Bundesland besitzt eine einmalige Dichte von Welterbestätten. Hinzu kommen UNESCO-Modellregionen für Nachhaltigkeit. Die Region bot über Jahrhunderte Freiräume, modern zu denken. Dieser Geist, Neues zu wagen und vorzudenken, wirkt bis heute fort. Das belegen die vielen positiven Beispiele der Kampagne www.moderndenken.de

Im Landesportal, bei Instagram (@moderndenken) und im Magazin #moderndenken stellen wir kleine und große Ideen sowie ihre Protagonisten vor: Menschen, Unternehmen, Vereine, die vordenken, handeln und die Zukunft gestalten.
Die Kampagne