Energie-Pioniere

5 Fragen an: Energie-Pioniere Simone Lohsen und Axel Schulz
Klimawandel und steigende Energiepreise erfordern ein Umdenken. So kam vor zweieinhalb Jahren in der Altmark-Gemeinde Jübar die Idee auf, die vorhandene Windkraft mit Solarenergie zu ergänzen. Umweltfreundlich Energie erzeugen und speichern – zum Nutzen des ganzen Ortes und aller Bewohner. Es geht um Synergien, gemeinsame Planung, Vernetzung – jetzt steht das Projekt für eine Klima-Gemeinde der Zukunft. Auch dank des Engagements von Simone Lohsen und Axel Schulz im Jübarer Gemeinderat.
Was genau ist die Energieregion?
Simone Lohsen: Ein Komplex verschiedener innovativer Ansätze: Wind- und Sonnenkraft, ergänzt durch einen leistungsfähigen Stromspeicher.
Wie sieht das im Detail aus?
Axel Schulz: Die Firma Anumar baut bei Hanum, einem Ortsteil von Jübar, einen Solarpark. Auf insgesamt 80 Hektar nördlich und südlich des Ortes sollen Photovoltaik-Module in Spitzenzeiten bis zu 80 Megawatt Sonnenstrom erzeugen. Das Windkraftunternehmen wpd will seinen bestehenden Windpark bei Drebenstedt, etwa vier Kilometer nördlich von Jübar, um einen zusätzlichen Windpark ergänzen. Der soll auf einem 110 Hektar großen Areal weiter südlich entstehen. Fünf Mega-Windmühlen, jede 280 Meter hoch, erzeugen jeweils 7,2 Megawatt Windstrom. Einen weiteren Windpark plant die Zossener Firma Energiequelle in Jübar zwischen Gladdenstedt und Nettgau. Auf 290 Hektar Fläche entstehen bis zu acht Anlagen mit je 7,5 Megawatt Leistung. Dazu wird von der Firma Lucano ein Speicherwerk errichtet. Bis zu 20 Batterie-Spezialcontainer speichern bis zu 100 Megawatt und können diese Leistung bei Bedarf abgeben.
Was war die besondere Herausforderung?
Schulz: Die Planungen im Vorfeld und die komplexen genehmigungsrechtlichen Hürden meistern und dabei alle Partner einzubeziehen. Das begann beim gemeinsamen Aufstellungsbeschluss, einer gemeinsamen Infrastruktur. Ganz wichtig war die Bürgerbeteiligung – damit konnten wir Bedenken ausräumen.
Wie lässt sich der Nutzen für die Gemeinde beschreiben?
Schulz: Über 30 Jahre sind uns Einnahmen von etwa 750.000 Euro jährlich garantiert. Das Geld wird für Spielplätze, Sporthallen, Straßenbau oder die Sanierung von Abwasserkanälen verwendet. Auch das Kita- und Schulessen soll von dem Geld bezuschusst werden.
Was haben die Anwohner davon?
Lohsen: Nach den aktuellen Planungen bekommt jeder Haushalt aus den Einnahmen einen jährlichen Zuschuss von 500 bis 600 Euro. Und das 30 Jahre lang. Zudem ist ein günstigerer Stromtarif für alle Haushalte in Planung.