Ipse excitare
Das Leben im Dorf neu erfinden und attraktiv gestalten. Im Örtchen Ipse beschreiten Tilo Mottschall und seine engagierten Mitstreiter neue Wege.
Was bedeutet „Ipse excitare“ und was machen Sie?
TM: Ipse excitare steht für „Ipse aufwecken“. Eine ideale Verbindung, um weltliche und kirchliche Teile unserer Bewohnerschaft zusammenzubringen und gemeinsam an der Sanierung unserer alten Kirche zu arbeiten. Außerdem wollen wir das Dorf wieder mit Leben erfüllen und zu einem Ort entwickeln, in dem man gern zu Hause ist. Wir organisieren kulturelle Veranstaltungen, Lesungen oder Ausstellungen. Wir öffnen unsere Gärten, sammeln Spenden für Projekte und vieles mehr. Inzwischen engagieren sich viele ehrenamtlich für ihr Dorf. Wir tauschen uns aus, vernetzen uns und entwickeln die nächste Idee.
Was können andere Dörfer von Ihrem Verein übernehmen?
TM: Es gibt viele Strategien. Zum Beispiel: Intensive Öffentlichkeitsarbeit. Richtlinien und Verordnungen lesen, Missstände hinterfragen und im Zweifel dagegen angehen. Und: Machen und gestalten, dabei aber die Gemeinschaft mitnehmen und begeistern.
Die größte Veränderung, die der Verein erreicht hat?
TM: Es ist uns gelungen, eine Stimme zu werden, die gehört und von Entscheidungsträgern wahrgenommen wird. Dadurch sind viele Änderungen möglich. Eine Attraktion ist die neue Decke in der Kirche, mit original erhaltenen 500 Jahre alten Malereien.
Wo beginnt für Sie innovatives und modernes Denken?
TM: An der Stelle, an denen die Bürger anfangen, eigene Ideen umzusetzen, die auf die Bedürfnisse vor Ort abgestimmt sind. Wenn dann auch die Verwaltung mitzieht, ist das modernes Denken.
Ehrenamt ist Ihre Mission – was motiviert Sie?
TM: Ich habe einen Großteil meiner Kindheit auf dem Land bei meinen Großeltern verbracht. Damals gab es noch funktionierende Gemeinschaften, in denen man sich gegenseitig half und unterstützte und man nicht nur an den eigenen Vorteil oder einen finanziellen Ausgleich gedacht hat. Meine Großeltern haben mir diese Einstellung vorgelebt und das macht mir meine ehrenamtliche Arbeit einfach und selbstverständlich. Die Ehrennadel, die mir vom Land verliehen wurde, ist eine Würdigung dafür. Sie bedeutet eine Wertschätzung unserer Vereinsarbeit.