Meta Architektur: Auf Augenhöhe
© Lêmrich Studio, Musikproduktion V.B.Kuehl
Ob gesperrte Straßenkreuzungen, die zur Begegnung einladen, oder Volleyballfelder, die Brachflächen mitten in der Stadt Leben einhauchen: Das Magdeburger Architekturburo möchte mit seinen Aktionen Freiräume in der Stadt schaffen.
Ist ein Straßenfest auf einer Verkehrskreuzung eine gute Idee? Aber ja, fand das Meta Architekturbüro aus Magdeburg. Das Fest war ein Erfolg. Inzwischen wird im Rathaus sogar darüber diskutiert, ob man die Kreuzung nicht wirklich zu einem Platz für die Bewohner der Nachbarschaft umbauen könnte.
Neu denken, das gehört für Sebastian Schulze, Geschäftsführer von Meta Architektur, zum täglichen Brot. „Dabei steht für uns immer der Mensch im Mittelpunkt: Was braucht er und wie können wir seine Wünsche gemeinsam mit ihm umsetzen?“ Das Architektur- und Stadtplanungsbüro will in Magdeburg urbane Lebensräume für Menschen und Unternehmen schaffen. Aber eben mit den Menschen, für die Menschen. Gerade entwickeln sie ein Stadtquartier mit etwa hundert Wohnungen, in dem ein Park samt Spielplatz einen elementaren Teil ausmacht. Wohnen muss eben mehr sein als ein Dach über dem Kopf.
Der Mensch im Mittelpunkt: Was braucht er wirklich zum Wohnen?
Auf Augenhöhe, so gehen die Architekten auch vor, wenn sie ein Einfamilienhaus gemeinsam mit dem Bauherrn entwickeln. Es darf nie die Vision eines einzelnen Architekten sein, sondern immer das Zusammenspiel aller. Als zum Beispiel vor ein paar Jahren Familie Schorcht auf das junge Architekturbüro zukam, um sich den Traum von einem Haus zu erfüllen, saßen Büro und Familie von Anfang an zusammen, um an den Ideen zu arbeiten. Und wurden nach Fertigstellung des Heims sogar Freunde.
Augenhöhe bedeutet aber auch, einen Neubau nicht vom restlichen Stadtviertel abzugrenzen. „Von der Straße aus hat man beim Haus der Familie Schorcht das Gefühl, dass man durch die vielen Fenster hineingucken könnte“, sagt Sebastian Schulze. „Das kann man zwar nicht, trotzdem ist es keine Festung.“ Ein Haus bilde immer auch den Rahmen für das Leben, das davor passiert.
Bei einem Neubau muss auch das Viertel drumherum mitgedacht werden
Als Künstler sehen sich die Meta-Architekten nicht, auch wenn sie versuchen, im Sinne des Bauhauses zu entwerfen. Sie sind Gestalter und vor allem: Gestalter im Team. „Unser Motto: Einheit in der Vielfalt. Vielfalt in der Einheit“, so Schulze.
Für ihn sei Magdeburg schon während des Studiums die Stadt der Potenziale gewesen. Auch, wenn die Umsetzung von Visionen manchmal etwas dauert. Für seine Diplomarbeit hatte Sebastian Schulze vor zwölf Jahren eine Brücke entworfen, die das Stadtzentrum mit dem Viertel verbinden soll, das bislang noch durch alte Bahnanlagen von der Altstadt getrennt ist. „Jetzt wurde meine Idee aufgenommen – für die Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025.“