Motoren für Mond und Tiefsee

Das Wernigeröder Unternehmen Krebs & Aulich baut Antriebe für die NASA und elektrische Maschinen für den Einsatz in der Tiefsee.
Deep Sea Sampling – das klingt wie der Titel einer Musik-Playlist, dahinter verbirgt sich ein zukunftsweisendes Projekt, das einen in Wernigerode entwickelten Antrieb auf den Meeresboden des Indischen Ozeans bringen wird. Als Teil einer Forschungsgruppe beschäftigt sich die Krebs & Aulich GmbH seit drei Jahren intensiv mit der Frage, wie sich Kupfererz-Ressourcen erschließen lassen, die sich etwa 3.000 Meter unter dem Meeresspiegel befinden.
Ausgangspunkt des Forschungsprojektes ist der weltweit steigende Bedarf an Kupfer. Schätzungen gehen davon aus, dass sich der jährliche Bedarf durch die fortschreitende Elektrifizierung bis zum Jahr 2050 verdoppeln oder sogar verdreifachen wird. Der Abbau an Land und unter Wasser ist enorm aufwändig und mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. „Deshalb entwickeln wir eine Technologie, die einen minimalinvasiven und umweltschonenden Abbau in der Tiefsee ermöglicht. Unser Teil ist ein elektrischer Antrieb für eine Schlitzwandfräse“, sagt Prof. Dr. Martin Sobczyk.
Er ist Geschäftsführer von Krebs & Aulich und lehrt an der TU Bergakademie Freiberg, die ebenfalls an dem Forschungsprojekt beteiligt ist. Weitere Verbundpartner sind die Universität Rostock, die FAU Erlangen-Nürnberg und die BAUER Maschinen GmbH aus Bayern. Deep Sea Sampling wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Eine Herausforderung sind die extremen Bedingungen, unter denen die Technik am Meeresboden funktionieren muss: ein Wasserdruck von bis zu 400 bar, völlige Dunkelheit und Temperaturen um zwei Grad Celsius. Doch in Wernigerode liebt man Herausforderungen.
Seit mehr als 20 Jahren baut das Unternehmen im Harz elektrische Maschinen mit höchsten Wirkungsgraden und für besondere Anforderungen, zum Beispiel Prüfstandsmotoren für die Automobilindustrie. Sogar in einem Mondfahrzeug kam Spezialtechnik aus Sachsen-Anhalt zum Einsatz. So flog ein Elektromotor von Krebs & Aulich mit einem Satelliten ins All – als Antrieb für ein Bohrgerät zur Erforschung des Mondgesteins.
Kopf
Prof. Dr. Martin Sobczyk leitet seit Januar 2015 als Geschäftsführer die Geschicke der Krebs & Aulich GmbH in Wernigerode und hat seit 2019 eine Professur am Institut für Maschinenbau der TU Bergakademie Freiberg inne. „Die Zukunft der Mobilität mitgestalten zu können, finde ich unglaublich spannend.“