Neue Generation Landwirt: Mit der Action-Cam auf dem Trecker
Michel Allmrodt (30) aus der Altmark ist Bauer und Youtube-Star! Bundesweit verfolgen mehr als 85.000 Follower die Erklär-Videos des studierten Landwirts aus Tangerhütte. Seine Clips wurden bereits über 50 Millionen Mal geklickt.
Warum suchen Sie als Landwirt diese Öffentlichkeit?
MA: Ich will den Leuten zeigen, wie der Alltag eines Bauern aussieht, mit gängigen Klischees über die Landwirtschaft aufräumen und für mehr Akzeptanz bei den Verbrauchern sorgen. Mit den ersten Videos habe ich versucht, die Allgemeinheit zu erreichen, Verbraucher, die nicht viel mit der Landwirtschaft zu tun haben. Mittlerweile gehe ich detaillierter vor, zeige und kommentiere die einzelnen Arbeitsschritte im Ackerbau.
Welches sind Ihre Zielgruppen?
MA: In den meisten Fällen sind es jetzt Leute, die mit der Landwirtschaft verbunden und jünger als ich sind, Auszubildende oder Agrarstudenten. Die Männer sind als Follower in der Überzahl. Sie interessieren sich für die Technik im Ackerbau. Frauen lassen sich nach meiner Erfahrung eher über die Tierhaltung erreichen.
Welche Resonanzen bekommen Sie?
MA: Überwiegend gute, selbst von Nutzern, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Das Fachpublikum nutzt meine Videos für das praxisnahe Lernen. Ich beantworte auch jede Anfrage. Allerdings muss ich mich auch mit Kommentaren von Gegnern der Landwirtschaft auseinandersetzen, die keinerlei Hintergrundwissen haben und beratungsresistent sind.
Wie hoch ist der zusätzliche zeitliche Aufwand, der mit der Videoproduktion verbunden ist?
MA: Errechnet habe ich, dass es ungefähr 500 Stunden pro Jahr sind. Inzwischen bin ich auch freiberuflich unterwegs und drehe beispielsweise Werbevideos für Landmaschinenhersteller oder –händler.
Sehen Sie Ihre Zukunft eher als Landwirt oder als Influencer „Michel Deere“?
MA: Als Bauer sein Brot zu verdienen, ist schon schwerer als mit der Videoproduktion. Mein Herz hängt aber an der Landwirtschaft und ohne den Betrieb im Hintergrund könnte ich auch diese Videos nicht drehen. Ich möchte also auch künftig beides parallel laufen lassen.
Quelle: Medienagentur Mitteldeutschland, 2020